Puurehuusgruppe   Info-Bulletin 43

 

 

 

SD - Mediation ergebnislos abgebrochen

 

Die von Frau Diener initiierte Mediation zwischen Apothekern und Aerzten wurde inzwischen ergebnislos abgebrochen. Dass sie zu keinem Resultat führen konnte war von Anfang an klar, wenn man sich vor Augen führt, dass wir keinen Streit mit den Apothekern haben, sondern eine liberale Lösung des Medikamentenbezugs befürworten, bei der der Patient wählen kann, woher er die Medikamente bezieht. Eine Mediation aber ist eine Schlichtung zwischen zwei streitenden Parteien, damit wäre wohl eher eine Mediation der Aerzte mit Frau Diener erfolgsversprechend gewesen...

 

 

 

SD - generelles Verbot für Zürich und Winterhtur

 

Rechtzeitig auf Weihnachten, sozusagen als "spezielles Geschenk" haben die 72 Kollegen in Zürich und Winterthur, die bisher Medikamente abgeben dürfen, Post vom Verwaltungsgericht bekommen. Mit formaljuristischer Begründung wird ihnen nun die Bewilligung entzogen, wie dies die Gesundheitsdirektion unter Frau Diener angestrebt hat. Sie haben nun 8 Wochen bis Mitte Februar Zeit die SD einzustellen. (Anhang Info-SDAerzte-vger-06dez05.doc)

 

 

 

SD - ein politisches und juristisches Trauerspiel

 

Es ist wirklich kaum zu glauben: Nach zwei klaren Abstimmungen finden die Politiker und Juristen (in ca 50% der Fälle sind übrigens Politiker Juristen...) doch tatsächlich einen "korrekten" Weg, um das durchzusetzen, was die Bevölkerung eben gerade nicht wollte. Gleichzeitig jubeln die gleichen Politiker über die gewonnene Wahlfreiheit der Bürger, nun an Sonntagen in den Bahnhöfen einkaufen gehen zu können. Sie kommen dabei nota bene nicht auf die Idee einen "Streit" zwischen Bahnhofläden und umliegenden Läden herbeizureden und diesen mit einer Mediation zu schlichten. Ebenso wenig kommen sie auf die Idee in Luzern und Lausanne die Oeffnung der Läden zu verbieten, weil die lokale Bevölkerung dies abgelehnt hat. Eigenartig.

 

Ebenso eigenartig ist auch die Geschwindigkeit, mit welcher nun dieser neuerliche Entscheid gefallen ist. Offenbar war die Rechtsbeugung in Lausanne schwieriger zu bewerkstelligen, als die in Zürich. Darum ist es wohl in Zürich viel schneller gegangen. Und dass nun endlich die Ungleichbehandlung der Aerzte in Zürich und Winterthur behoben werden muss, leuchtet ja auch jedem ein...!

 

 

 

SD - wie weiter

 

Wir stehen also nun schlechter da als vor der ersten Abstimmung. Daran sind aber nicht wir und auch nicht die Stimmbürger schuld, sondern einzig die Politiker mit Unterstützung der Juristen. Ohne unsere Abstimmungserfolge wäre die restriktive Medikamentenabgabe von Frau Diener mit Sicherheit sofort umgesetzt worden. Nach dem letzten Bundesgerichtsentscheid kann auch jetzt für die Landärzte keine Entwarnung gegeben werden: Ausdrücklich wurde in Lausanne darauf hingewiesen, dass eine feinere Aufteilung Stadt-Land denkbar wäre, was ja nur heissen kann, dass urbane Gemeinden die SD verlieren könnten!

 

Demnächst soll ein neues Gesundheitsgesetz eingeführt werden. Was darin stehen wird betreffend SD ist noch nicht bekannt. Bestenfalls wird die bestehende Stadt-Land-Aufteilung festgeschrieben. Schlimmstenfalls steht darin nur, dass die SD in einer Verordnung geregelt wird. Verordnungen können aber nicht mit Referenden bekämpft werden, womit Frau Diener völlig freie Hand bei der Gestaltung hätte. Im Falle einer Regelung auf Verordnungsstufe müssen wir also präventiv das Referendum gegen das neue Gesetz ergreifen, sonst sind wir Frau Diener und ihrer apothekenfreundlichen Linie heillos ausgeliefert!

 

 

Textfeld: Stehen wir erneut zusammen und bereinigen wir die durch Politiker und Juristen verfahrene Situation mit einer liberalen Initiative, die die Mündigkeit des Patienten in den Mittelpunkt stellt. 

Aller guten Dinge sind drei!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem wir zwei Abstimmungen zu Gunsten einer liberalen Medikamenten­abgabe gewonnen haben, die Politiker und Juristen aber genau das Gegenteil des Volkswillens tun, müssen wir wohl oder übel die Situation mit einer Initiative bereinigen. Voraussichtlich wird die Delegiertenversammlung der AGZ am 30. Januar 2006 den Beschluss fassen, eine Urabstimmung unter den Mitgliedern durchzuführen, ob wir eine Initiative starten sollen.

 

 

 

Zur Senkung der Labortarife

 

Die Aerzteschaft hat sich von Herrn Couchepin auseinanderdividieren lassen, ohne auch nur zu reagieren. Wen treffen die gesenkten Labortarife schon? Wenige Labors. Die Praktiker mit eigenem Labor können auf diesem Gebiet sowieso nicht kostendeckend arbeiten, haben meist wenig Umsatz und daher ist den meisten von uns der Verlust auf diesem Gebiet nicht der Rede wert...

 

Doch wehret den Anfängen! Es müsste doch einen Aufschrei geben! Nach dem Labor das Röntgen, dann der Ultraschall ect. Wir lassen uns Scheibe um Scheibe der Wurst abschneiden, bis uns zuletzt die leere Hülle bleibt! Wenn schon die Tarife durch einfachere Laborverfahren zu hoch sind, dann gilt das allenfalls für die Grosslabors. Eine Senkung der Tarife müsste daher mit ihnen diskutiert werden, damit man nicht plötzlich Notmassnahmen wie bei den Radiologen ergreifen muss. Für das Praxislabor müsste eine Kompensation gefunden werden. Warum nicht eine Laborgrundtaxe für Praktiker analog der Röntgengrundtaxe?

 

 

 

Die Faust im Sack hilft nichts -

werden Sie endlich standespolitisch aktiv!

 

Etliche Leser haben uns ihren Unmut zu den Praxis-Kontrollen und anderen Missständen kund getan. Wir alle wissen: es ist frustrierend!

 

Walter Grete steuert "seinen" Strauss von Unsinn bei: "Ablaufdaten bei elastischen Binden; Fr. 10'000.- pro Jahr für das Anziehen von Stützstrümpfen durch die Spitex, weil nur diplomierte Schwestern dies tun dürfen; günstigere Pauschaltarife für Privatpatienten an Privatspitälern gegenüber öffentlichen Spitälern die doch den ganzen Notfalldienst leisten; Radioaktivitätskleber auf Röntgentüren; Totenscheine nur noch über das Internet in einem Exemplar, und vieles Andere mehr."

 

Frau lic iur C. Brenn, Generalsekretärin der AGZ schreibt uns auf Anfrage: "Die AGZ hat die meisten der erwähnten Fragen juristisch geklärt, soweit sie überhaupt klärbar sind. Das Ergebnis wollen unsere Mitglieder aber häufig nicht hören. Die gesetzgeberischen Realitäten lassen sich nicht wegdiskutieren. Wir bewegen uns in einem gesundheitsrechtlichen und gesundheitspolizeilichen Raum. Und die Erteilung verschiedenster Bewilligungen ist an staatliche Auflagen geknüpft."

 

Wir haben also die Wahl entweder jeden gesetzgeberischen Blödsinn zu schlucken, oder aber uns unüberhörbar bemerkbar zu machen. Im Klartext heisst das: Wir müssten uns an die Oeffentlichkeit wenden um den Unsinn bekannt zu machen.

 

Den zahlreichen Kollegen, die die Nase voll haben und in irgendeiner Art aktiv werden wollen, möchte ich einige Denkanstösse mitgeben:

-   Nur vereint sind wir stark! Wir verunglimpfen daher nie Kollegen in der Oeffentlichkeit, die Presse schlachtet es immer zu unserem Nachteil aus!

-   Einzelkämpfer haben keine Chance etwas zu bewegen. Schliessen Sie sich mit Gleichgesinnten im Sinne von Selbsthilfegruppen zusammen. Wir würden bei der Bekanntmachung Hilfe leisten.

-   Wir attackieren nie unsere eigenen Verbände in der Oeffentlichkeit. Wir verstärken nur die Durchschlagskraft der Aerzteschaft in der Oeffentlichkeit!

-   Unsere Vertreter tun das, was wir ihnen in Auftrag geben. Schreiben Sie ihnen zahlreich Ihre Meinung, damit sie wissen, was die Basis will!

-   Für einen medienwirksamen Auftritt braucht es professionelles Wissen und einen langen Atem! Schnellschüsse sind kontraproduktiv.

-   Professionelle PR kostet Geld. Sind Sie bereit jährlich Fr. 1'000.- zusätzlich für PR aufzuwenden?

-   PR, Informationsarbeit, Verbandsarbeit ect. braucht Zeit. Sind sie bereit jeden Monat 5 (-10) Stunden Frondienst zugunsten die Aerzteschaft zu leisten? (NB: Die Mitglieder des Puurehuus tun das seit Jahren!)

Wenn Sie sich mit diesen Thesen einverstanden erklären können, dann sollten Sie sich unbedingt melden. Es gibt ausreichend Betätigungsfelder! Anderenfalls sollten Sie sich überlegen, warum wohl bei uns "nichts läuft"...

 

 

 

Redaktion der 43. Ausgabe

 

Dr. med. Andreas Girr

Allgemeine Medizin FMH

Waldstr. 18

8132 Egg (ZH)

 

Tel: 01/984 01 11

Fax: 01/984 27 51

 

Email:andreas.girr@hin.ch

 

 

 

Puurehusgruppe:        Otto Frei, Andreas Girr, Martin Jost, Martin Schneider, Josef Widler

Informationen:              Urs Stoffel, Jürg Schwegler, Walter Grete

                                      Claudia Brenn, Werner Schneiter

 

 

 

 

Motto des Tages:

 

 

Die Hoffnung ist die grösste

Fälscherin der Wahrheit!