Aktionsgruppe www.puure-huus.ch Bulletin
Nr. 54
Liebe
Kolleginnen und Kollegen,
Kaum haben wir
die Abstimmung vom 1.6.08 mit überwältigender Mehrheit gewonnen, steht schon die
nächste Kraftprobe ins Haus. Die Abstimmung über unsere Initiative zur direkten
Medikamentenabgabe findet definitiv am 30.11.08 statt.
Nachdem der
Kantonsrat am 2.6.08 unsere Initiative mit 113 Nein gegen 58 Ja bei 6
Enthaltungen abgelehnt hat und auch den Gegenvorschlag des Regierungsrates
verwarf, wird also unsere Initiative ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung
empfohlen. Kennen Sie diese Situation schon? Es war nicht anders am 23.9.01 und
am 30.11.03, aber beide Male haben die Stimmbürger die Politiker im Regen
stehen lassen. Damit dies auch ein drittes Mal geschieht, braucht es erneut
eine Anstrengung aller Zürcher Aerzte!
Etwas ist
diesmal allerdings völlig anders als bei allen früheren Abstimmungen: Wir
kämpfen erstmals um ein "JA"! damit verlassen wir definitiv die
NEIN-Sager-Rolle und bieten den Stimmbürgern konstruktive Lösungen an, was ja
von den Aerzten immer mehr gefordert wird. Da es viel einfacher ist für ein
NEIN zu werben und den Staus Quo beizubehalten als die Stimmbürger von einem JA
zu Verbesserungen zu überzeugen, geht die Bedeutung dieser Abstimmung für die
Aerzteschaft weit über die Medikamentenabgabe hinaus. Wenn es uns gelingt die
Stimmbürger zu einem JA zu motivieren, müsste eigentlich jeder Politiker
einsehen, dass die Aerzte nicht mehr einfach als Quantité négligeable
übergangen werden können.
Nach den Sommerferien wird der eigentliche
Abstimmungskampf lanciert. Im Moment herrscht also "Ruhe vor dem
Sturm". Nutzen wir diese Ruhe noch für wichtige Vorbereitungen:
q Sie sich selber im
blauen AGZ-Heft, im
Internet http://www.aerzte-zh.ch und in
den AGZ-Emails über die laufenden und geplanten Aktionen informieren
q das offizielle
Argumentarium studieren! Wir sind nicht
gegen die Apotheker, wir sind für die Wahlfreiheit der Patienten!
q Kolleginnen und Kollegen in der
eigenen Region / Gemeinde / Quartier informieren und für Mitarbeit motivieren
q mit Kollegen
"Abstimmungs-Zirkel" bilden um die kommenden Aufgaben im Team
bewältigen zu können
q die
Dorfzeitung
rechtzeitig mit Abstimmungsmaterial versorgen (vor allem bei vierteljährlichem
Erscheinen wichtig!)
q das persönliche
Gespräch mit den Patienten suchen
q Regionale Gesundheitsorganisationen
(z.B. Spitex, Physiotherapien) vorinformieren
q Geben Sie beim
Dorfschreiner einige Plakatwände in Auftrag. Diese sind viel billiger als das
Mieten von offiziellen Plakatwänden und vergrössern unsere Werbefläche enorm!
q Reservieren Sie
sich folgende wichtige Daten:
In jeder Gemeinde gibt es einen Gemeindeverantwortlichen,
der in direkter Verbindung zur Abstimmungszentrale steht. Die Gemeindeverantwortlichen
sind bereits bestimmt und werden per Email kontaktiert.
Der Schulungsanlass für die Gemeindeverantwortlichen
findet am Montag, 25.8.2008, 19.15 Uhr statt.
Die
diesjährige Mitgliederversammlung der AGZ
beinhaltet auch eine Info-Veranstaltung zur Abstimmung. Der Anlass findet
am Montag, 8.9.2008, 19.15 Uhr, an der Universität Zürich Irchel statt.
Der Weg wird ausgeschildert.
Erfahrungsgemäss
ist mit vielen Reportern zu rechnen, weshalb der Hörsaal unbedingt voll sein
muss!
Leider kämpfen
Apotheker und Behörden offensichtlich mit dem Hauptargument, die Ärzte würden
sich an Medikamenten bereichern. (Preisüberwacher, einzelne
Krankenversicherer). Jedem aufgeklärten Mitbürger wird aber sicher sofort klar,
dass er nur bei einer Wahlfreiheit den billigsten Abgabekanal nutzen kann. Eine
Preis und Margendiskussion ist auch deshalb völlig müssig, weil Aerzte und
Apotheker entsprechend den Vorgaben von Swissmedic die gleiche Marge haben.
Entgegen der immer
wiederkehrenden Behauptungen der Apotheker die DMA würde preistreibend wirken,
zeigt die unten stehende Statistik von Santésuisse, dass die Kantone mit DMA
niedrigere Medikamentenkosten aufweisen als Kantone mit Rezeptur. Dies liegt
daran, dass die Apothekertaxen wegfallen und die Aerzte offenbar sehr
kostenbewusst die billigen Medikamente favorisieren. (Klick auf Grafik
vergrössert sie)
Die Dorfzeitung von Egg,
Hinteregg und Esslingen erscheint vierteljährlich, das nächste Mal anfangs
September unter dem Motto "Sicherheit". Den Beitrag im Namen der
Egger Aerzte können sie hier anschauen.
Oben auf der immer gleich gestalteten Seite wird eine Portraitaufnahme der
Aerzte eingefügt. Wir werden diesen Artikel auch unseren Rechnungen beilegen.
Es steht jedermann frei, den Artikel zu bearbeiten und zu verwenden.
Selbstverständlich werden wir Ihnen für den Abstimmungskampf
Unterlagen, Informationen und Vorlagen zur Verfügung stellen. Die eigentliche
Arbeit muss aber an der Basis geschehen. SIE
sind es, die die Patienten informieren. Von IHREM Einsatz hängt der
Abstimmungserfolg massgeblich ab!
Zum
Praxislabor
Wie Sie sicher gehört haben, soll der Taxpunktwert der Laboranalysen massiv gesenkt werden. So tief, dass die Praxislabor sicher nicht mehr kostendeckend zu betreiben wären, aber auch die Spitallabors würden wahrscheinlich in die roten Zahlen rutschen. Dem Vorhaben aus dem BAG erwächst daher von verschiedener Seite Opposition. Im Moment läuft noch eine Anhörung (es gibt keine Vernehmlassung, da das EDI/BAG den Tarif einseitig erlässt), die Zeichen stehen aber auf Sturm, falls die Revision unverändert durchgesetzt werden soll. Die FMH, die Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) und die Schweizerische Union für Labormedizin (SULM) sind gegen die Revision und haben dies in einem Medienbulletin klar gemacht Medienbulletin FMH Analysenliste 08-07-08.pdf
Auch die SGAM, die
SGIM und weitere Verbände haben klar Stellung bezogen. Noch bis zum 15.8.08
kann jeder einzelne durch ein Schreiben an Herrn Zeltner oder Herr Couchepin
zeigen, dass er mit den geplanten Massnahmen nicht einverstanden ist. Je mehr
Protestbriefe bei den beiden eingehen, umso klarer wird es hoffentlich für sie sein,
dass wir uns das Praxislabor nicht kampflos wegnehmen lassen. Wozu haben wir eigentlich am 1.4. 2006 auf
dem Bundesplatz demonstriert?!
Bundespräsident
Pascal Couchepin
Eidgenössisches
Departement des Innern EDI
Generalsekretariat
GS-EDI
Inselgasse 1
3003 Bern
Prof. Thomas
Zeltner
Bundesamt für
Gesundheit BAG
Schwarzenburgstr.
165
Postfach
3003 Bern
Eine
Statistik von Santésuisse
(Klick auf Grafik vergrössert sie)
Der medizinische Fortschritt in den letzten 25 Jahren
ist beeindruckend und niemand möchte ihn missen. Der Aufwand, der dahinter
steht ist riesig, er wird aber in unserer
Gesundheits-Selbstbedienungs-Gesellschaft kaum beachtet. So ist es einfacher,
über die hohen Kosten zu schimpfen. Es ist schade, dass auch Santésuisse
"vergisst" die gewonnenen Lebensjahre in Korrelation mit den Kosten
zu setzten…
Dr. med. Andreas Girr
Allgemeine Medizin FMH
Waldstr. 18
8132 Egg
(ZH)
Tel. 044 984 01 11
Fax 044 984 27 51
Email andreas.girr@puure-huus.ch
Puure-Huus Gruppe: Otto Frei, Andreas Girr,
Martin Jost, Martin Schneider, Josef Widler
Motto
des Tages:
Ohne Begeisterung ist noch nie etwas Grosses
geschaffen worden.
Ralph Waldo Emerson