Aktionsgruppe www.puure-huus.ch Info-Flash Nr. 28


 

Telefoninterview mit Ständerat Prof.Dr.med. Felix Gutzwiller

 

gewährt der Puurehus-Gruppe der Zürcher Ärzte.

Die Fragen stellte Dr. med. Josef Widler, Allgemeine Medizin, FMH

 

 

Widler:

Zunächst gratulieren wir nochmals herzlich zu Ihrer Wahl in den Ständerat. Zwar haben wir und die Ärzte-

gesellschaft des Kantons Zürich alles getan was möglich war um Sie zu unterstützen – aber wir wissen sehr wohl,

dass Sie diese Wahl vor allem durch Ihre überzeugende Persönlichkeit, durch Ihre klaren Positionen, nicht nur in

gesundheitspolitischen Fragen, und durch Ihren, auf die Sache konzentrierten Wahlkampf geschafft haben.

 

Wir freuen uns und sind ein bisschen Stolz darauf, dass – wenn Sie erlauben – „Einer der Unseren“ in Bern, nun

„im Stöckli“ wirken wird.

 

Zur Wahl des zweiten Ständerates kann man auf www.zuerichgewinnt.ch Ihre Positionen nachlesen.

Tatsächlich scheint es uns nicht unwichtig, dass dem „Zürich-bashing“, das in Bern etwas in Mode gekommen ist,

eine einige Zürich-Vertretung entgegen tritt. Brauchen Sie dazu Ueli Maurer?

 

Gutzwiller:

Mit ist klar, dass Ueli Maurer bei den Ärztinnen und Ärzten - und bei einem Teil der Patientinnen und Patienten - nicht

unbestritten ist. Das betrifft aber wohl eher seine politische Heimat als die Person. Es ist aber auch völlig klar, dass er in

der nationalen Politik ein Schwergewicht mit viel Einfluss, besten Kontakten und einer beeindruckenden Hausmacht ist,

was auch politische Gegner anerkennen. Das wird, zusammen mit meinen Anstrengungen, für den Kanton Zürich nützlich sein. 

 

Widler:

Was die ungeteilte Standesstimme betrifft: Bekannt ist, dass Sie in einigen Punkten mit jenen von Herrn Maurer nicht über-

einstimmen.

 

Gutzwiller:

Korrekt. Die Differenzen sind klar und transparent. Das wollen und erwarten nach meiner Ueberzeugung die Wählerinnen und

Wähler. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, im Wesentlichen zur Gesellschafts- und Aussenpolitik. Viel wichtiger aber ist,

dass wir in den für die Zukunft des Kantons Zürich entscheidenen Punkten keine Differenzen haben. Sie sind in der

„Plattform für Zürich“ festgehalten und für uns beide verbindlich. Diese ist von den Delegiertenversammlungen beider

Parteien als Basis der Zusammenarbeit beschlossen worden.

 

Es geht um die Förderung der Wirtschaft, um gesunde Finanzen, um den Ausbau der Infrastruktur, um gezielte Investitionen

in die Bildung und nicht zuletzt um die Gesundheitspolitik. 

 

Im Übrigen: In der kleinen Kammer ist die Parteizugehörigkeit weniger wichtig. Dort müssen vor allem die Interessen

des Kantons unser Verhalten bestimmen, unabhängig von linken, mittleren oder rechten Positionen.

 

Widler:

Wenn Frau Diener im TalkTäglich sagt, dass es bei der Kritik aus Ärztekreisen um „viel verletzte Eitelkeit“ gehe, um ein

„grosses Frustpotential“, zurückzuführen auf den Zulassungs-Stopp, dann macht sie sich aus unserer Sicht die Sache

zu einfach. Als Folge ihrer regierungsrätlichen Entscheide ist der Forschungsplatz Zürich, zu der die gesamte Palette

der Spitzenmedizin gehört, gefährdet. Dazu machen sich die Ärzteschaft und die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft

der Uni und der ETH zu Recht Sorgen. Es geht nicht um Eitelkeiten sondern um Verluste und um fehlende Perspektiven.

 

Gutzwiller:

Jede Kandidatur für den Ständerat ist ehrenwert; sie werden von mir zu ihrer Person nichts hören. Allerdings teile ich

Ihre Sorgen um den medizinischen Forschungsplatz und die klinische Kompetenz, wenn dafür nicht bedingungslos gekämpft

wird. Beide sind u.a. auch Motor eines nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolges von Zürich. Und den Zürcherinnen und Zürchern

muss der Zugang zur bestmöglichen Medizin erhalten bleiben.

 

Widler:

Herr Kollege Gutzwiller, wir danken Ihnen für das Interview und wüschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer neuen Aufgabe als

Ständerat des Kantons Zürich.