Die Geschichte der Aktionsgruppe Puurehuus begann
an der GV 2001 der Zur Rose AG. Damals fragte Andreas Girr unter
Varia, ob Zur Rose die Zürcher Ärzteschaft im Abstimmungskampf
gegen die Einschränkung der Selbstdispensation zu unterstützen
gedenke. Der CEO von Zur Rose spielte den Ball zurück und antwortete,
dass er für Anstrengungen des Fragestellers die Logistik der
Zur Rose zur Verfügung stelle.
Als erstes versandte Andreas Girr einen Brief an
alle Ärzte im Kanton Zürich und suchte Kollegen, die bereit
waren mitzuarbeiten. Nach kurzer Zeit bildete sich eine Gruppe mit
Otto Frei und Sepp Widler, deren Ziel es war, aktiv zum Gelingen
des Referendums beizutragen. Die Treffen der Gruppe fanden von Beginn
weg im Restaurant Puurehuus in Wermatswil statt. Von da haben wir
auch unseren Namen übernommen. Wir orteten die fehlende Verbindung
zwischen der AGZ und den praktizierenden Ärzten als Achillesferse
im Abstimmungskampf. Um die Verbindung der Zentrale zur Basis herzustellen,
stellten wir kurzerhand einen E-Mail-Informationsdienst mit unseren
Puurehuus-Info-Mails auf die Beine.
Obwohl wir eng mit der AGZ zusammenarbeiten und
diese auch rasch die Bedeutung unserer Arbeit erkannte, achten wir
stets darauf, unsere Unabhängigkeit zu wahren. Wir treten aber
uneingeschränkt für die Kollegialität und das korrekte
Miteinander ein, wenn auch die Interessen in einzelnen Belangen
zwischen den Ärzten divergieren mögen.
Nach dem ersten Abstimmungssieg am 23.9.01 wurde
leider rasch klar, dass Frau Diener das Abstimmungsresultat in keiner
Weise umsetzen würde. Dies, obwohl eine von Frau Diener selber
in Auftrag gegebene Politstudie klar zeigte, dass die Bevölkerung
eine Liberalisierung wünschte und alle Argumente im Abstimmungskampf
auf unserer Seite standen! Die Puurehuusgruppe nutzte die Zeit bis
zur zweiten Abstimmung zur Professionalisierung der Arbeit und verstärkte
die Gruppe mit Christian Glaus und Martin Jost.
Wie schon vor der ersten Abstimmung unterstützten
wir unsere praktizierenden Kollegen auch vor der zweiten Abstimmung
mit Information und Werbematerial. Durch unsere Mails und den Druck
von aussen entstand ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das
für viele Kollegen, die sich traditionell als Einzelkämpfer
sahen, neu war.
Nach dem zweiten Sieg am 30.11.03 glaubten viele,
dass nun der SD im ganzen Kanton nichts mehr im Wege stehen würde.
Doch weit gefehlt. Frau Diener gab mit einer juristisch von Anfang
an unhaltbaren Verordnung den Apothekern Gelegenheit für eine
Beschwerde in Lausanne. In überraschender und völlig unüblicher
Weise kassierte das Bundesgericht nicht nur die Verordnung, sondern
stellte auch gleich noch den Verwaltungsgerichtsentscheid von 1999
auf den Kopf, der für den ganzen Kanton die gleiche Bewilligungspraxis
forderte.
Bei der Puurehuusgruppe gab es personelle Veränderungen.
Christian Glaus kam bei einem Autounfall ums Leben und Otto Frei
erkrankte schwer. Als neues Mitglied zu Vertretung der Spezial-
und Belegärzte haben wir Martin Schneider in die Gruppe aufgenommen.
Gleichzeitig begannen wir mit ersten Vorbereitungen für unsere
Homepage im Hinblick auf die Unterschriftensammlung und die dritte
Abstimmung.
Wir sind sicher, dass nur mit einem «Ja»
zu einem liberalen Gesetz reiner Tisch gemacht werden kann. Das
Bundesgericht hat klar gesagt, dass eine Verfeinerung der Stadt-Land-Bewilligungspraxis
denkbar wäre. Das kann ja nur heissen, dass die grösseren
Agglomerationsgemeinden Gefahr laufen die SD zu verlieren, wenn
wir nicht sofort etwas dagegen tun!
Die Puurehuus-Gruppe ist weiterhin dringend nötig,
auch wenn die AGZ inzwischen die E-Mail-Verbindung zu den Mitgliedern
hergestellt hat. Wir können durch unsere Unabhängigkeit
heisse Eisen aufgreifen und eine klare Sprache sprechen, was der
AGZ aus politischem Kalkül oft verwehrt ist. Zudem hat noch
nie eine Einparteienlandschaft zur Prosperität geführt.
In den letzten Jahren haben sich viele standespolitische
Probleme angestaut. Die Frustration in der Ärzteschaft mehrt
sich. Wir hoffen, dass auch die Einsicht wächst, dass wir nur
mit professioneller politischer Gruppenarbeit unsere Ziele erreichen
können. Die Faust im Sack führt zu Magenulcera beim Einzelnen,
nützt aber niemandem etwas. Wir fordern daher alle Kollegen
auf, sich aktiv in Gruppen zu engagieren und für die Ideen
und Ziele der Ärzteschaft gemeinsam einzustehen! |