Aktionsgruppe www.puure-huus.ch Bulletin Nr. 59


 

 

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen in der ganzen Schweiz,

 

Im Moment gibt es ein dominantes Thema für alle Schweizer Aerzte: Der Labortarif. Das Thema erhitzt alle Gemüter und führt zu vielen, meist erzürnten Briefen von Kollegen. Auch wir habe eine ganze Reihe erhalten. Das Thema ist komplex, Reaktionen wollen daher gut überdacht sein, damit sie sich nicht kontraproduktiv auswirken. Das ist der Grund weshalb wir uns mit einem Bulletin Zeit gelassen haben. Schnellschüsse sind heikel, was wir brauchen sind Treffer ins Schwarze!

 

 

 

Der Leidensweg der neuen Analysenliste:

 

Im November 2006 hat das BAG ein Hearing einberufen zum Revision der Analysenliste. Die FMH hat daraufhin mit der Bildung einer Arbeitsgruppe Labor reagiert. Anschliessend herrschte lange Zeit Ruhe. Im Juni 2008 wurde die FMH zur Vernehmlassung der Version BETA eingeladen. Auf die veröffentlichten Vorschläge des BAG, welche keine Berechnungsgrundlage enthielten, hat die FMH nach einer breit abgestützten Vernehmlassung mit eigenen Ideen reagiert, aber nie eine Antwort darauf erhalten. Schliesslich unterbreitete am 31.10.08 die FMH einen eigenen Point of Care Tarif als Diskussionsbeitrag, welcher die Kosten im Praxislabor betriebswirtschaftlich darstellt. Die Berechnungen ergaben Kosten, die 3.1% über dem aktuellen Labortarif liegen. Die FMH forderte folgerichtig eine Splittung des Labortarifes in einen Tarif für die Grosslaboratorien und einen Tarif für das Praxislabor. Der Vorschlag wurde vom BAG entgegengenommen, aber nie diskutiert.

 

Nachdem auf den 30.1.09 eine Pressekonferenz des Aktionskomitees für eine faire AL angesagt war, setzte BR Couchepin in einer Nacht- und Nebelaktion mit eilig einberufener Pressekonferenz am 29.1.09 seinen Tarif auf den 1.7.09 in Kraft. Die Berechnungsgrundlagen zum neuen Tarif wurden vom BAG bis zum 20.1.09 unter Verschluss gehalten. Erst dann konnten einige Daten überprüft werden. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Kosten im Praxislabor waren in keiner Weise berücksichtigt und in der Endversion des Tarifes fanden sich unter neuen eingesehen Positionen bei sieben gravierende Fehler, die auf mangelnde Fachkompetenz schliessen lassen. Bei der Bestimmung des HbA1c ist im Berechnungsablauf das Zentrifugieren der Blutprobe enthalten. Die Summe der Einzelpositionen für Uristreifen und Sediment liegt Fr. 4.40 unter den Kosten für den entsprechenden Block. Das D-Dimer ist zwar in die Liste aufgenommen, aber nur der quantitatve Test, während der in der Praxis normalerweise gebrauchte qualitative Test fehlt.

 

Auf die Vorschläge der FMH hat BR Couchepin nie direkt geantwortet, er behauptet aber, die Einführung eines Tarifsplittings sei im KVG nicht möglich (ein Rechtsgutachten der FMH hat diese Aussage inzwischen bereits widerlegt). Hingegen hat BR Couchepin sich veranlasst gefühlt, allen zirka 60'000 Unterzeichnenden unser Petition zum Erhalt des Praxislabors einen Brief zukommen zu lassen. Der Inhalt des Briefes ist nicht nennenswert, zum Teil massiv beschönigend. Die Kosten für diese Aktion dürften im mittleren sechsstelligen Bereich liegen. Welchem Konto er diese Summe wohl belastet hat?

 

Bereits am 1.4.06 anlässlich unserer Demo auf dem Bundesplatz ging es unter anderem um die Senkung der Labortarife um 10%. BR Couchepin  ignoriert diese Demonstration stets und gibt sich nun erstaunt, dass er von Jaques de Haller wegen den willkürlichen und realitätsfremden Entscheidungen zum Rücktritt aufgefordert wird. Auch in den Medien und im Parlament ist eine Sensibilisierung zu diesem Thema zu spüren. Die GPK-N hat am 27. Februar 2009 ihrer Subkommission EDI/UVEK den Auftrag erteilt, vor Inkraftsetzung des neuen Tarifsystems am 1.7.09 die Rechtmässigkeit und Angemessenheit des Verfahrens bei der Festlegung der Labortarife zu untersuchen. Die GPK kann das neue Tarifsystem zwar nicht rückgängig machen, es wäre aber eine weitere politische Schlappe für BR Couchepin, wenn ihm Schlamperei vorgeworfen würde.

 

Aufgrund der Reduktion der Qualitätsabgeltung von 20% auf 4% im neuen Tarif hat das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO einen Brief an das BAG geschickt, in dem es der Befürchtung Ausdruck verleiht, dass die Sparmassnahmen zu einem Qualitätsverlust führen werden. Die von der QUALAB auf den 1.1.2009 eingeführte Richtlinie zur obligatorischen internen Qualitätskontrolle http://www.qualab.ch/CQI_d.htm mutet nach der Reduktion der Analysevergütungen schon eher wie ein Witz an.

 

 

 

Unsere Möglichkeiten:

 

Seien wir uns bewusst: Die Anpassung des Labortarifes kann durch einen Departementsentscheid erfolgen, BR Couchepin hat nicht illegal gehandelt. Unsere Gegenmassnahmen sollten sich daher ebenfalls im legalen Rahmen bewegen, auch wenn es uns vielleicht schwer fällt. Im Weiteren müssen wir uns im Klaren sein, dass wir die Patienten als Verbündete brauchen. Nur sie bieten uns verlässliche Unterstützung, im Gegensatz zu den Politikern und den Krankenkassen! Wir dürfen also den Goodwill der Patienten nicht aufs Spiel setzten.

 

Im Fall der Labortarife verhalten sich die KK erstaunlich ruhig. Es könnte durchaus sein, dass sie nicht so recht an die versprochenen 200 Millionen Franken Einsparungen glauben können. Wenn es der FMH gelingen würde mit Santé Suisse den Point of Care Tarif direkt zu vereinbaren, dann würde gemäss KVG der Entscheid von BR Couchepin hinfällig! Es ist eine schon fast verrückt anmutende Idee mit Hilfe von Santé Suisse BR Couchepin auszuhebeln. Die entsprechenden Verhandlungen laufen.

 

Die FMH hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis Mitte April Vorschläge zum weiteren Vorgehen machen soll. SGAM, SGIM und anderen Organisationen ging dies allerdings in Anbetracht des Missmutes an der Basis viel zu lange. Sie haben daher beschlossen am 1.4.09 wieder einen gesamtschweizerischen Aktionstag durchzuführen. Das weitere Vorgehen muss anschliessend genau geplant werden und muss diesmal eine nachhaltige Wirkung zeigen. Im Moment beschränken wir uns auf folgende Punkte:

 

-    "Wir senden keine Informationen mehr ans BAG" Zum Beispiel könnten die Angaben für die Todesfallstatistik und die Angaben für Sentinella boykottiert werden. Folge: Für uns keine. Wer schaut schon die Sentinella-Statistik im BAG-Heft an? Für das BAG könnte es peinlich werden, wenn es im europäischen Rahmen sagen muss, dass keine Zahlen verfügbar sind.

-    "Wir verhalten uns betreffend Labortaxen exakt so, wie uns das BAG dies vorschreibt und empfiehlt." Folge: Wir haben keine rechtlichen Probleme (vielleicht aber ein Stressulcus). Das BAG wird aber praktisch sicher in einigen Monaten Probleme bekommen. Dann nämlich, wenn sich zeigt, dass keine Einsparung sondern zusätzliche Kosten generiert werden. BR Couchepin wird dann das Problem in bewährter Weise lösen: er hebt die Labortaxen wieder an und behauptet, damit die Grundversorger zu stärken. Parallelen zu den Notfalltaxen sind selbstverständlich rein zufällig…

 

Wir haben mehrere Leserbriefe und Vorschläge bekommen. Einige davon stützen sich stark auf die Kollegialität unter den Aerzten ab, andere untergraben diese. Wieder andere sind rechtlich nicht haltbar und daher heikel. Schliesslich gibt es noch solche, die die Beziehung zu unseren Verbündeten, den Patienten belasten. Wir halten die folgenden Vorschläge für nicht geeignet:

 

-    "Wir machen keinen Update am 1.7.09 und fahren mit der Rechnungsstellung wie bisher fort." Folge: Die Krankenkassen werden die Rechnungen retournieren, je länger es bis zur Geldauszahlung geht, umso länger profitieren sie auch vom Zins. In Kantonen mit dem Tière Payant werden die Aerzte kein Geld mehr erhalten, in Kantonen mit dem Tière Garant werden die Patienten sich fragen, ob wir nicht fähig sind, korrekte Rechnungen zu versenden. Der administrative Aufwand würde letztlich nicht bei den Kassen, sondern bei uns selber und bei den Patienten anfallen. Zudem sind rechtlich gesehen unsere Rechnungen falsch.

-    "Wir unterbreiten den Patienten einen Zettel zur Unterschrift auf dem steht: Sie benötigen eine Blutanalyse und können aus folgenden drei Möglichkeiten wählen: 1. Verzicht auf BE, 2. BE und Analyse im Grosslabor, weitere Konsultation am Folgetag, 3. Abrechnung nach dem alten Tarif und Begleichen der Differenz ausserhalb der Rechnung durch den Patienten selber." Folge: Wir handeln illegal, weil der Patient Tarifschutz geniesst. Einen Privattarif können wir nur verlangen, wenn wir aus dem KVG austreten.

-    "Wir machen alle eine Woche Ferien zur gleichen Zeit." Folge: Wir erreichen dadurch ein breites Medienecho, allerdings muss eine solche Aktion auch wirklich durch eine grosse Mehrheit der Aerzte unterstützt werden, was wir sehr bezweifeln.

-    "Wir bezahlen keine Mitgliederbeiträge mehr an die FMH, und decken damit die Einkommensausfälle im Labor". Alle unsere Vertreter arbeiten mit Hochdruck gegen den neuen Labortarif. Eine Schwächung der eigenen Standesorganisation käme dem BAG sehr gelegen. Wenn wir mehr Aktivitäten unserer Repräsentanten fordern, dann müssen wir bereit sein, höhere Beiträge zu bezahlen!

 

 

 

Tipps und Erklärungen zum neuen Tarif:

 

Bei der Reduktion des Labortaxpunktwertes per 1.1.06 haben wir zwar auf dem Bundesplatz demonstriert, wir haben uns aber trotz allem loyal verhalten: Die Laborkosten sind gemäss Trustcenterzahlen tatsächlich um 10% gesunken, es erfolgte also keine Mengenausweitung durch die Aerzte. Als Dank dafür kommt nun die "Kriegserklärung" aus dem Bundeshaus. Herr Ziltener BAG hat in den Medien selber gesagt, wir sollen nur noch drei Analysen im Praxislabor machen. Das gleiche wird im BAG Bulletin vom 16.3.09 hoch offiziell empfohlen. Da die Politiker auch von uns marktwirtschaftliches Denken fordern, werden wir uns daran halten, aber die drei Lukrativsten auslesen. Wir haben einen Vergleich zwischen den alten und den neuen Analysevergütungen für die Grundversorger gemacht.

 

Die weiteren Analysen, die für die Qualität und Sicherheit der Behandlung notwendig sind (auch wenn es sich nur um eine einzige Analyse handelt!) werden ins Grosslabor gesandt. In der Beilage sehen Sie fünf gerechnete Beispiele. Sie können auch mit dem BAG-Rechner etwas spielen. Wenn Sie das Praxislabor nicht quer subventionieren wollen, dann senden Sie insbesondere die Chemieuntersuchungen an ein Grosslabor. Es kann durchaus sein, dass die Laboruntersuchung den Patienten teurer zu stehen kommt, als vor der Revision der Analysenliste. Vor allem die Grundtaxe bei den Grosslabors von 24 Franken schlägt dabei zu Buche. Sicher teurer wird es, wenn wir zusätzliche Konsultationen brauchen, weil die Resultate nicht sofort verfügbar sind. Und exorbitant werden die Mehrkosten, wenn wir den Arbeitsausfall des Patienten für die zusätzliche Konsultation einberechnen. Aber diese gehen ja nicht in die Rechnung von Herrn Couchepin ein. Heiliger St. Florian, zünd lieber andere Häuser an….

 

Dass die Gesamtkosten nicht fallen, dürfte klar sein. Da die Laborkosten nicht der LeiKoV (Leistungs- und Kosten- Vereinbarung zwischen KKA und Santésuisse) unterliegen und somit nicht in die Taxpunktwertberechnung eingehen, haben wir bei einer möglichen Kostensteigerungen in diesem Bereich keine Probleme zu erwarten. Versuchen wir also durch geschicktes Weitersenden der Analysen ins Grosslabor unsere Einbusse möglichst tief zu halten. Allerdings kann es sein, dass wir auch noch die Arbeitszeit des Praxispersonals reduzieren müssen. Verursachen wir aber steigende Kosten bei den ärztlichen Leistungen durch zusätzliche Konsultationen, könnte möglicherweise der Taxpunktwert sinken!

 

Wenn Sie sich bereits jetzt etwas mit dem neuen Tarif vertraut machen wollen, so finden sie die neue Analyseliste hier. Die Grundversorger werden vor allem die Seiten 93-102 interessieren, bei den Spezialisten kommen je nach Fachrichtung noch einige Seiten dazu.

 

 

 

Aktionstag am Tag der Hausarztmedizin: Mittwoch 1. April 2009

 

Am Mittwoch, den 1.4.09 haben die Verbände der Grundversorger zu einem Aktionstag aufgerufen. Es handelt sich nicht um einen Streik, wie die Medien dies gerne hätten. Vielmehr geht es um eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung und um eine Veranstaltung die den Zusammenhalt innerhalb der Aerzteschaft stärken soll. Die Aktionen werden kantonal organisiert.

 

Auf der Homepage der SGAM http://www.sgam.ch/mitteilungen/aktionen-1-april.html erhalten Sie zusätzliche Informationen zu den geplanten Veranstaltungen. Wir erwarten, dass in allen grösseren Städten Aktionen statt finden.

 

Dafür dass diesmal nicht wie 2006 nach unserer Demo ohne politische Konsequenzen wieder zum Alltag übergegangen werden kann, werden die Massnahmen der Arbeitsgruppe FMH und die angekündigte Initiative der Grundversorger sorgen müssen.

 

 

 

"Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht"

 

Wir haben ein teueres, aber ein gut funktionierendes Gesundheitswesen. Es ist ein wichtiger Teil der Volkswirtschaft und erweist sich bei uns wie in den USA bisher als sehr krisenresistent, ja geradezu als ein Motor der Wirtschaft. Ehrlich sparen will eigentlich niemand, allenfalls noch verbal auf Kosten der anderen Beteiligten. Dennoch ist das Wort "Sparen" gerade beim Gesundheitswesen in aller Munde, und entgegen allen anderen Wirtschaftszweigen führen steigende Umsätze regelmässig zu negativen Schlagzeilen.

 

Br Couchepin hat sich wie schon seine Vorgänger zum Ziel gesetzt, das Kostenwachstum zu bremsen, ohne die Selbstbedienung im Gesundheitswesen anzutasten. Verständlich, sonst könnte er leicht den Volkszorn auf sich ziehen. Billiger werden soll das System durch Rationalisierungen bei den Anbietern, die verpflichtet sind, ihre Leitung zu jeder Tags- und Nachtzeit aufrecht zu erhalten. Nebenbei soll das Gesundheitswesen immer wirksamer, qualitativ hochstehender und absolut fehlerfrei arbeiten. Geht etwas schief, gibt es Heerscharen von Juristen, die ohne Numerus Clausus munter bei uns ausgebildet werden.

 

Irgendwann ist die Zitrone aber ausgepresst und es treten negative Auswirkungen ein, die bei den Hausärzten leicht am Nachwuchsmangel zu erkennen sind. Da die Nachfrage nach einer Leistung aber ungebrochen ist, finden clevere Anbieter Schlupflöcher, um die Regelungen zu umgehen. Das System wird dadurch noch teurer und vor allem unkontrollierbar. Br. Couchepin müsste als bürgerlicher Bundesrat eigentlich wissen, dass Staatsinterventionismus heikel ist und nur selten positive, oft aber unerwartet negative Folgen zeitigt.

 

Die schwierige Frage lautet: Wie viel dilettantische Planwirtschaft von Politikern erträgt unser Gesundheitssystem noch, bevor es zusammenbricht?

 

 

 

Was hat die die Analysenliste und die AMA gemeinsam?

 

Sowohl bei der Analysenliste wie bei der aerztlichen Medikamenten-Abgabe gibt es keine diametral entgegen gesetzten Interessen innerhalb der Aerzteschaft. Es gibt mehr und weniger interessierte Aerzte, aber kein Arzt wird wohl entschieden gegen den Erhalt des Praxislabors sein. Genauso war es in Zürich bei der Abstimmung zur ärztlichen Medikamentenabgabe. Trotz vielfältiger Einzelinteressen handelt es sich um Themata, die uns vereinen und die Kollegialität stärken. Nutzen wir die Gelegenheit!

 

 

 

Was hat die Herausgabe der UBS-Akten mit der AMA gemeinsam?

 

Bekanntlich haben die Zürcher Aerzte 2001 und 2003 in Abstimmungen die Einschränkungsversuche der ärztlichen Medikamentenabgabe erfolgreich abgewehrt und 2008 auch die  Abstimmung zur Ausweitung der ärztlichen Medikamentenabgabe gewonnen. Wie nicht anders zu erwarten war, haben die Apotheker mit fadenscheinigen Argumenten ihre bewährte Verzögerungstaktik wiederaufgenommen und das Bundesgericht angerufen. Die Apotheker sind nicht nur schlechte Verlierer, sie höhlen mit ihrem Tun auch den demokratischen Rechtsstaat aus.

 

Indirekt unterstützt werden sie vom Bundesgericht selber. Dieses ist immer wieder für Ueberraschungen gut und fällt Entscheide, welche die Vorinstanzen unnötig desavouieren, dem gesunden Menschenverstand  zuwiderlaufen und in weiten Kreisen Kopfschütteln auslösen. Zudem dauert es sicher mehrere Monate bis Jahre bis ein Entscheid zu Stande kommt, ausser es handelt sich gerade um ein besonders emotionsgeladenes Geschäft wie ein Fussballstadion in Zürich.

 

Die Apotheker spekulieren wohl mit beiden Aspekten: Vielleicht treffen sie ja auf ein ihnen geneigtes Richtergremium, das einen Volksentscheid umstösst. Sollten sie nicht soviel Glück haben, so ist immerhin eine Verzögerung von mehreren Monaten bis zur Umsetzung des Volksentscheides zu erwarten.

 

Ich kann mir leicht vorstellen, dass die amerikanischen Steuerbehörden von der Schweizerischen Justizschlamperei genug hatten und daher mit einem direkten Angriff auf die UBS das Vorgehen beschleunigten. Auch viele Parlamentarier sind der Ansicht, das Rechtshilfeverfahren habe zu lange gedauert. Warum nur sind sie nicht der Ansicht dass praktisch alle Entscheide vom Bundesgericht (und auch von anderen Gerichten) zu lange dauern? Was muss wohl der einfache Bürger tun, um die Justiz endlich auf Vordermann zu bringen? Jeder Kadermitarbeiter arbeitet auch an Feiertagen, wenn die Arbeitssituation dies erfordert. Tun das die bestens verdienenden Richter in Lausanne auch? Würden nicht kürzer begründete aber schnellere Entscheide die Rechtssicherheit verbessern?

 

Wenn wir uns gleich verhalten würden wie es unsere Richter tun, würden die Patienten sterben, bevor sie je einen Arzt zu Gesicht bekommen hätten. Aber das ist natürlich nicht zu vergleichen. Wir sind schliesslich verpflichtet ständig präsent zu sein und wenn einmal etwas nicht nach Plan läuft, werden unsere in Sekunden zu fällenden Entscheide, anschliessend von den Richtern über Monate beurteilt.

 

Es gibt ein Sprichwort das besagt, dass jedes Volk die Regierung hat, die es verdient. Könnte man das Gleiche auch von den Richtern sagen?

 

 

 

Redaktion der 59. Ausgabe

 

 

Dr. med. Andreas Girr

Allgemeine Medizin FMH

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Tel.   044 984 01 11

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Puure-Huus Gruppe: Sven Besek, Otto Frei, Andreas Girr, Martin Jost, Martin Schneider, Josef Widler

 

 

 

 

 

Motto des Tages:

 

Das beste Heilmittel des Kranken ist ab und zu etwas Gesundheit.

 

Friedrich Nietzsche