Monopoly, nein danke!
Liebe Kolleginnen und Kollegen. Kinder lieben Monopoly über alles! In der Wirtschaft dagegen sind Monopole verpönt. Man will vermeiden, dass eine Firma derart dominant wird, dass sie ihre Machtstellung missbraucht und die Preise nach Gusto diktiert. Um das zu tun gibt es bekanntlich die WEKO. Lange Jahre hatten wir das Monopol der Swisscom und damit auch hohe Preise. Erst als Sunrise und Orange zugelassen wurden, kamen die Preise ins Rutschen. Eigenartigerweise hat die Weko die Fusion von Sunrise und Orange verboten, obwohl dies ein gutes Gegengewicht zu Swisscom bedeutet hätte.
Auch in der Medizin gibt es Monopole. Dauerhaft Kranke sind der IV auf Gedeih und Verderben ausgeliefert, wir alle kennen IV-Entscheide, die stossend und ungerecht sind. Wir sind diesem Koloss ausgeliefert. Bei der Unfallversicherung ist das besser. Zwar hat die SUVA den Lead, aber es gibt zahlreiche Konkurrenten zur Auswahl. (Mit Ausnahme von Staatsbetrieben).
Bei den Krankenkassen ist das noch viel besser. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gross die Prämienunterschiede für gleiche Leistungen sind. Ich bin kein grosser Freund des KVG in der aktuellen Form. Aber eines muss man dem KVG lassen: Jedermann kann ohne Gesundheits-Check unbürokratisch Ende Jahr die Kasse wechseln. Die Konkurrenz spielt.
Gewiss, es gibt Kassen, die uns am Nerv zehren, die für alles eine Erklärung haben wollen und die ihre Kunden plagen. Auch ist es stossend, dass mit Prämiengeldern Inserate geschaltet werden. So mag mancher von uns die Gelegenheit sehen, in dieser Abstimmung Denkzettel oder gar Strafzettel zu verteilen. So sehr ich diese Argumente verstehe, aber ein Ja zur Initiative erweist sich angesichts der Fuss-Ball-WM als Eigentor. Ich sage des öftern zu Patienten, welche Krankenkasse sie meiden sollen und welche zu empfehlen ist. Diese Auswahl zu haben, gewichte ich sehr hoch.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, mal Enkel zu haben, mit denen ich Monopoly spielen kann. Persönlich bin ich aber gegen alle Monopole. Bei den Krankenkassen, in der Wirtschaft und auch politisch.
So bin ich auch glücklich, dass es nun seit kurzem neben Santesuisse noch einen zweiten Verband gibt, Curafutura (Nota bene unter Führung eines Kollegen…) Wir werden immer Gründe finden, den Kassen eins auszuwischen. Widerstehen wir doch dieser Versuchung, das Verhindern eines Monopols hat erste Priorität. Ich bitte Sie, sich bei ihren Patienten dafür einzusetzen, dass wir einen weiteren Monopolisten verhindern können.
In eigener Sache: Viele Jahre hat Andreas Girr den Puurehuus-Karren gezogen. Er muss Batterien wieder aufladen. So werde ich, assistiert von den Mitstreitern Martin Schneider und Werner Schneiter ad interim den Rotstift in die Hand nehmen.
Mit kollegialen Grüssen aus Meilen
Martin Jost